Indikationen der Männer Beschneidung
Notwendigkeit der Circumcision / Beschneidung:
Vorhautverengung (Phimose) -
Nach der Kindheit (vor Eintritt in die Pubertät) sollte die Vorhaut ohne
Probleme vor und zurück geschoben werden können. Eine Freilegung der Eichel sollte
möglich sein. Ansonsten liegt eine Phimose vor, eine ausreichende Hygiene ist nicht möglich und es
kommt zur Ansammelung von Smegma. Darüber hinaus ist befriedigender
Geschlechtsverkehr unmöglich > Phimose

Paraphimose -
Ist eine Phimose vorhanden, so kann die zu enge phimotische Vorhaut nach dem
Zurückziehen hinter dem Eichelkranz eingeklemmt werden. Ein Wiederzurückziehen über die Eichel ist nicht mehr möglich. Eine Paraphimose ist mit
Schwellungen und Durchblutungsstörungen verbunden. Sofortige Behandlung ist
erforderlich > Paraphimose

Entzündungen (Balanitis) -
Wenn trotz intensiver Hygiene Entzündungen (Balanitis) und/oder Infektionen
an der Eichel und dem inneren Vorhautblatt auftreten, ist eine Circumcision die
einzige sinnvolle Therapie. Entzündungen können auch Phimose verursachen > Balanitis

Zu kurzes Frenulum (Frenulum breve) -
Ein zu kurzes Frenulum kann Schmerzen oder schmerzhafte Einrisse verursachen. Ein
vollständiges Zurückziehen der Vorhaut ist nicht möglich. Eine Circumcision
oder Frenulumplastik ist dann erforderlich > Frenulum
breve

Religion -
Eine Beschneidung ist für männliche Juden im Alter von 8 Tagen und für
Moslemknaben i.d.R. im Alter von 5 - 14 Jahren obligatorisch. Das Gebot der
Beschneidung (des Mannes) ist religiöses Gesetz. Nur beschnitten fühlt sich
der Mann als Teil der Gesellschaft und wird von dieser akzeptiert.

Wunsch nach einer Beschneidung -
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Mann mit der Größe oder dem Aussehen
seines Penis unzufrieden ist. Viele Männer wollen eine Circumcision, um das
Design oder die Funktionalität des Penis zu verbessern. Oft behindert die
Vorhaut die sexuellen Empfindungen. Wenn dann ein Arzt aufgesucht wird, dann
erhält der Patient des öfteren die Diagnose, dass der Penis normal und eine
Operation (Circumcision) nicht notwendig sei, es sollte besser ein Psychiater
aufgesucht werden. Der Wunsch nach einer Beschneidung kann in diesem Falle aber
dem Wunsch nach einer Brust-, Nasen- oder Ohrenkorrektur einer Frau, die im
Regelfall nicht auf ihre Psyche getestet wird, gleichgesetzt werden.

Eine Circumcision / Beschneidung ist anzuraten bei:
Extremen klimatischen oder beruflichen Bedingungen -
Das Risiko von Entzündungen des Penis steigt, wenn man in eine Gegend mit sehr
warmen
Klima zieht. In heißen Ländern ist man sich dieses Problems bewusst. Daher ist
eine routinemäßige Circumcision dort eher üblich. Aber auch an extrem heißen Arbeitsplätzen
(z.B. Hochofen, Maschinenraum) oder für Sportler, die viel schwitzen, ist das
Risiko von Entzündungen und anderen Erkrankungen deutlich erhöht.

Einer überlangen und/oder lockeren Vorhaut -
Bei einer Erektion sollte die Eichel vollständig frei liegen. Ist dies nicht
der Fall, so wird die Empfindung sowohl des Mannes als auch der Frau oft
beeinträchtigt, da der Mann am Eichelkranz wenig Reibung spürt und die Frau
aufgrund der in ihrer Vagina eingeklemmten Vorhaut keine Stimulation
empfindet.
Wenn die Vorhaut (extrem) lang ist, so dass die Eichel bei einer Erektion
nicht frei liegt und der Penis dann nicht richtig stimuliert wird, sollte eine
Circumcision erfolgen (A Happier Sex Life, Dr. Sha Kokken, Japan, 1964).

Eine Circumcision /
Beschneidung ist fakultativ zur:
Peniskrebsvorsorge -
Peniskrebs ist ein Problem für Männer im Alter von 40 - 70 Jahren und ist
selten bei 80 - 100 jährigen. Es wird der Penis entweder ganz- oder
teilamputiert und lediglich die Hälfte der Betroffenen überlebt die nächsten
drei Jahre. Die Opfer litten häufig unter Vorhautverengung (Phimose) und/oder Entzündungen
(Balanitis) über mehrere
Jahre. Eine Circumcision hätte die Erkrankung vielleicht verhindern können.

Prostatakrebsvorsorge -
Es gibt allein in Großbritannien 3.000 Prostatakrebstote pro Jahr. Eine
Beschneidung könnte diese hohe Zahl wohl senken, da es sowohl bei Juden als auch Moslems (die alle beschnitten sind)
deutlich weniger Prostatakrebserkrankungen gibt.

Gebärmutterkrebsvorsorge der Partnerin -
Die niedrige Unterleibskrebsrate bei Jüdinnen ist seit langem bekannt. Die
Forschungen haben ergeben, dass dies mit der Beschneidung ihrer Männer in
Verbindung zu bringen ist. Statistiken in Moslemgruppen und anderen Ländern, in
denen die Circumcision praktiziert wird, bestätigen dieses. Vielleicht würden
perfekte Hygienemaßnamen bei Unbeschnittenen das selbe Resultat erwirken, aber
diese werden i.d.R. (leider) nicht konsequent durchgeführt.

Leichtere Hygiene -
Diejenigen, die behaupten, dass Wasser und Seife für eine ausreichende
Penishygiene genügen und daher eine Circumcision ablehnen, beachten nicht, dass
viele Männer eben keine Säuberungsmaßnamen nach einem Toilettenbesuch ergreifen.
Diese werden oft aus Unwissenheit unterlassen. Selbst bei erwachsenen Männern ist
immer wieder festzustellen, dass diese durch die Vorhaut urinieren und danach
keine Waschung des Penis durchführen. Des Weiteren vergessen oft schon die
Eltern ihrem Sohn beizubringen, wie die Vorhaut zurückgezogen und gereinigt
wird. Ein vollständig ("tight") beschnittener Penis ist dagegen immer
sauber.

Ästhetische Überlegungen -
Ein beschnittener Penis wirkt auf viele Frauen und Männer ästhetischer und
ist sauberer. Die Bereitschaft zum spontanen Oralsex wird gefördert.

Orgasmusverzögerung -
Ein Mann erreicht seinen Höhepunkt durchschnittlich 50 % schneller als seine
Partnerin. Ideal für die Frau ist es aber, wenn beide Partner gleichzeitig
kommen oder aber sie aber schon einen oder mehrere Orgasmen hatte, bevor der
Mann zu seinem Höhepunkt gelangt. Viele unerfahrene Männer haben Schwierigkeiten,
ihren Orgasmus zu verzögern bzw. zu steuern. Die Erfahrungen von Paaren, bei
denen der Mann beschnitten ist, zeigt, dass der Mann von Anfang an mehr Lust
empfindet, seinen Orgasmus besser steuern und somit auf seine Partnerin
intensiver eingehen kann. Viele im Erwachsenenalter beschnittene Männer
empfinden ihren Orgasmus auch wesentlich intensiver als vor der
Beschneidung.

Verbesserung der Stimulation beim Geschlechtsverkehr -
Nach einer Beschneidung liegt die Eichel beim Geschlechtsverkehr vollständig
frei und wird nicht mehr durch die Vorhaut im Lustempfinden behindert. Ein
beschnittener Penis hat einen besseren Kontakt zur Vagina, was beiden Partnern
zu Gute kommt.

Steigerung der Effizienz eines kleinen Penis -
Angeblich soll ein kleiner Penis nicht von Nachteil sein, da die Vagina sich
jeder Penisgröße anpasst. Einige Frauen sind anderer Meinung. Wenn ein kleiner
Penis im erigierten Zustand von der Vorhaut, die über die Eichel reicht,
behindert wird, dann hat die Frau i.d.R. wenig Stimulation, da sie lediglich die
Vorhaut und etwas "Dickes" in ihrem Vaginaleingang spürt. Eine
stimulierende Reibung in der Vagina bleibt aus. Eine Circumcision kann die
Reibung und somit die Effizienz erhöhen.

Reduzierung des Risikos von Geschlechtskrankheiten -
Eine Circumcision kann weder Tripper noch Syphilis verhindern. Aber Herpes,
genitale Warzen und Entzündungen kommen bei unbeschnittenen Männern häufiger
vor. Des Weiteren haben Forschungen ergeben, dass die Aidserkrankungsrate bei
von Geburt an Beschnittenen deutlich geringer ist, als bei Unbeschnittenen. Der
Grund ist wohl die widerstandsfähigere Eichel der Beschnittenen, die das Risiko
von Einrissen und der damit verbundenen Blutungen reduziert.
MELBOURNE - Ob die Beschneidung der männlichen Vorhaut gegen eine HIV-Infektion
schützt, ist umstritten. Neuere Daten zeigen jedoch, dass das kleine Häutchen
wohl tatsächlich der wichtigste Türöffner für das HIV-Virus ist. Ein Mann,
der "ohne" liebt, infiziert sich seltener.
(Aus: Ohne Vorhaut zur Sache - Das hält das HIV-Virus in Schach)
Die Daten aus afrikanischen Studien seien nicht klar, schreibt Autor O´Farrell
in einer Übersichtsarbeit¹: Einige zeigten einen negativen Zusammenhang
zwischen Beschneidung und Infektionsrisiko, andere das Gegenteil. In einer
Meta-Analyse hat O´Farrell die Daten einiger Studien zusammengefasst und noch
einmal ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass unbeschnittene Männer im Vergleich
zu jenen ohne Vorhaut das 1,6-fache Risiko einer HIV-Infektion haben.
Eine Untersuchung aus Uganda² stützt dieses Ergebnis: 187 Paare wurden im
Rahmen dieser Langzeit-Studie intensiv untersucht, beraten und kostenlos mit
Kondomen versorgt. Die Frauen waren HIV-positiv, ihre Partner jedoch nicht. 30
Monate nach Studienbeginn hatten sich 40 von 137 unbeschnittenen Männern bei
ihren Partnerinnen angesteckt. Die 50 Beschnittenen dagegen blieben HIV-negativ.
Schockierender Nebenbefund dieser Untersuchung: 89% der Männer nutzten nie ein
Kondom, obwohl sie kostenlos damit versorgt wurden und von der Infektion ihrer
Partnerin wussten.
Das HI-Virus steht auf Vorhäute
Die Vorhaut scheint demnach eine Infektion zu begünstigen. Kürzlich wurde nun
auch geklärt, warum³: Die Zellen der Penisoberfläche sind verhornt (keratinisiert).
Anders zwar als Hornhaut an den Fußsohlen, aber ausreichend, um das Eindringen
von Krankheitskeimen wie dem HI-Virus zu erschweren. Anders die Innenseite der
Vorhaut: Die ist reich an "Langerhansschen Zellen", welche dem
feindlichen Virus das Eindringen in den Körper erleichtern. Da beim
Geschlechtsverkehr die Innenseite der Vorhaut in engen Kontakt mit (infiziertem)
weiblichen Vaginalsekret kommt, kann das Virus auf die zurückgeschobene Vorhaut
"überspringen".
Wichtig ist ein zweiter Punkt: Bei Beschnittenen fehlt das Bändchen (Frenulum),
welches Vorhaut und Eichel verbindet. Das ist sehr verletzlich und leidet häufig
bei heftigem Sex. Daher ist es eine ideale Eintrittspforte für Erreger von
Geschlechtskrankheiten wie zum Beispiel Syphilis. Schon lange weiß man aber,
dass Geschlechtskrankheiten eine HIV-Infektion fördern. Fällt bei
Beschnittenen diese potentielle Eintrittspforte für Krankheitserreger unter den
Tisch, dann senkt das folglich das HIV-Infektionsrisiko zusätzlich.
Schnelle Erfolge sind nicht zu erwarten
Vieles spricht also für eine Beschneidung. Allerdings würde es 15 bis 20 Jahre
dauern, ehe eine Beschneidungs-Initiative bei männlichen Babys in Entwicklungsländern
Erfolge zeigen könnte. Wissenschaftler plädieren daher für eine Beschneidung
von jungen Männern in der frühen Pubertät, bevor sie sexuell aktiv werden.
Diese Erkenntnisse bieten auch den Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer
ansteckungshemmender Medikamente. Manche Wissenschaftler schlagen bereits vor,
Cremes oder Salben zu entwickeln, die vor dem Geschlechtsverkehr auf den Penis
und in die Scheide geschmiert werden, um die Vorhaut vor dem Eindringen des
HI-Virus zu schützen.
MT-Online D, luk - Quelle:
¹International Journal of STD and AIDS 2000, Vol. 10, S. 8-16;
²New England Journal of Medicine 2000, Vol. 342, S. 921-929;
³British Medical Journal 2000, Vol. 320, S. 1592-1594, , Sonntag, 27. August
2000

Unbefriedigende Erstbeschneidung -
Viele aus medizinischen Gründen Beschnittene haben lediglich partiale
Circumcisionen und können nicht die vollen Vorteile der "tight"
Circumcision genießen. Oft sieht der Penis aus, wie der eines Mannes mit kurzer
Vorhaut. Bei Dorsalschnitten gibt es oft Spannungszustände bei Erektionen.
Diese Männer sind oft mit dem Ergebnis unzufrieden. Außerdem wurden bei
freiwillig Beschnittenen, deren Wünsche von ungeschickten und/oder unkundigen
Medizinern nicht erfüllt, oder das Resultat ist optisch fragwürdig. Mit der
Circumcision unzufriedene Männer lassen sich oft ein zweites Mal beschneiden.
Manchmal folgt sogar eine dritte Circumcision.